Bezirksübung 24.08.2019 Bergretter übten für schweren Bike-Unfall

SÖLDEN. Trendsportarten wie Canyoning oder „Biken“ in den verschiedensten Formen stellen auch die bodengebundene alpine Rettung vor neue Herausforderungen. 

53 Bergretter und Bergretterinnen aus sieben Ortsstellen des Bezirkes IMST beschäftigten sich im Rahmen einer Übung in SÖLDEN daher speziell mit dem Thema „Bike-Rettung“. 

Hauptamtliche Bergretter im Einsatz

Der Übungsort SÖLDEN wurde bewusst gewählt. In Kooperation mit der Bergrettung TIROL bzw. der Bergrettungsortsstelle SÖLDEN wurde hier im Jahr 2017 im Rahmen der so genannten „Bike Republic“ eine professionelle Biker-Rettung konzipiert und aufgebaut, die Vorbildcharakter besitzt. Drei hauptberufliche Bergretter kümmern sich derzeit um die Sicherheit auf den Lines und Trails in SÖLDEN. Dank dem Know-how und Equipment der Bergrettung, in Kombination mit top ausgebildeten und äußerst ortskundigen einheimischen Bergrettern, kann eine hohe Qualität im Rettungsdienst und in der Rettungskette angeboten werden. Die bikenden Bergretter sorgen auch für die frühmorgendlichen Kontrollfahrten auf den Strecken. 

Bergekonzepte als Grundlage

Nicht nur in SÖLDEN, sondern auch in anderen Einsatzgebieten des Bezirkes IMST boomt der Radsport abseits von befestigten Wegen. Der Trend zum E-Bike schafft hier für immer eine größere Gruppe von Bikern neue Möglichkeiten. Dies schlägt sich natürlich auch in den Einsatzzahlen der Bergrettung bei Unfällen mit dem Fahrrad nieder. Es war daher naheliegend für die Bezirksübung der Bergrettung des Bezirkes IMST das Thema „Bike-Rettung“ zu wählen. Durch die hauptamtlichen Bergretter in SÖLDEN standen hier absolute Profis für die Ausbildung zur Verfügung.
Nicht nur die praktische Bergung des verletzten „Bikers“ stellt eine Herausforderung dar. Für künstlich angelegte Lines und Trails sind Bergekonzepte als Grundlage ein absolutes Muss und auch behördlich vorgeschrieben. Diese beinhalten unter anderem gekennzeichnete und digital erfasste Meldepunkte, Hubschrauberlandeplätze und Übersichten über Zufahrtsmöglichkeiten mit den Einsatzfahrzeugen. Die Meldepunkte sind auch in der Leitstelle TIROL hinterlegt und ermöglichen somit eine punktgenaue Festlegung des Einsatzortes. Im Rahmen der Übung wurde in einem theoretischen Teil die Arbeitsweise der „Bike-Rettung“ und die Bergekonzepte vorgestellt. Derartige Konzepte können bei Bedarf, wenn auch in einem kleineren Rahmen, ebenfalls durch andere Ortsstellen für das eigene Einsatzgebiet vorbereitet und angewandt werden.

Rasche und professionelle Hilfe gefordert

Bei Einsätzen der Bergrettung ist trotz Freiwilligkeit rasche und professionelle Hilfe gefordert. Daher sind auch im Rahmen von Übungen entsprechende Szenarien realitätstreu darzustellen. Im konkreten Fall waren das „Bike-Unfälle“ mit entsprechendem Verletzungsmuster, wie z.B. einem offenen Oberschenkelbruch oder ein unklares Geschehen, das in einer laufenden Reanimation endete. Diese „Einsätze“ mussten durch jeweils ein Team, das aus Angehörigen verschiedener Ortsstellen bestand, bewältigt werden.
Durch die Durchmischung von Ortsstellen im Rahmen von Übungen wird das gegenseitige Kennenlernen gefördert und es kann ein entsprechender Erfahrungsaustauch in der Praxis erfolgen.
Im Rahmen einer Nachbesprechung wurden die einzelnen Szenarien analysiert und verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung besprochen. Das Ziel, eine erfolgreiche Bergung des Verunfallten, wurde in allen Fällen erreicht.
Ständige Weiterentwicklung im Bereich der Ausrüstung, aber vor allem im Bereich der Ausbildung ist unerlässlich, um professionelle Hilfe im schwierigen und alpinen Gelände leisten zu können.
Dazu sind derartige Übungen mit realistischen Einsatzszenarien, wenn möglich, unter Beteiligung mehrerer Bergrettungsortsstellen, absolut notwendig.